Ein Bummel durch das neue Einkaufszentrum Dreiländergalerie in Weil am Rhein lässt noch kein Shoppingfeeling aufkommen. Da fehlt noch zu viel. Es wird innen und aussen gehämmert, gebohrt, geschliffen und vor allem gelärmt. Aber die meisten Läden haben offen und wer gezielt einkaufen möchte, der wird fündig. Vor allem im Bereich von Bekleidung gibt es einige Stores, die bisher im Dreiländereck nicht präsent waren. Das Parkhaus und die Lifte dürften auch nach definitiver Fertigstellung noch einiges Kopfzerbrechen bereiten.
Von Andreas Müller
(Weil am Rhein) Gerne gebe ich zu, dass mich die Neugier gepackt hat und ich das neue Einkaufscenter in Weil am Rhein sehen wollte. Natürlich auch um über erste Eindrücke zu berichten, das ist ein Teil der Aufgaben eines Business-Magazins. Meine ersten Eindrücke sind gemischt.
Eigentlich wäre es zu früh für eine Eröffnung der Dreiländergalerie, denn es hat im wahrsten Sinne des Wortes noch zu viele offene Baustellen. Allerdings kann man die einzelnen Geschäfte verstehen, dass sie das Weihnachtsgeschäft 2022 mitnehmen möchten, bekanntlich die ertragreichste Zeit des Jahres im Einzelhandel.
Ist das Parkhaus überdigitalisiert?
Fährt man unten im Parkhaus ein, weist ein grosses Schild darauf hin, dass das Parken kostenpflichtig ist. Dennoch springt die Barriere auf, ohne dass man ein Ticket ziehen muss. Nur durch Zufall erfährt man, dass bei der Einfahrt das Nummernschild fotografiert wird und man später beim Bezahlen dieses am Kassenautomat eintippen muss, um zu bezahlen. Nur Pech, dass sich bei der Ausfahrt herausstellt, dass die Kamera Mühe bekundet, die schmalen Schweizer Frontnummernschilder zu erfassen! Die Barriere ging nicht auf. Nur dem Umstand, dass ich die Quittung, entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten, eingesteckt habe, verdankte ich, dass mir ein Angestellter die Schranke manuell öffnete.
Lift kommt nicht – Treppenhaus ein Irrgarten
Einmal im Aufgang zum Zentrum, wartete ich mit anderen Shoppenden auf den Lift, doch der kam nicht. Also nahm ich die Treppe. Doch das Treppenhaus ist ein einziger Irrgarten. Nichts angeschrieben oder nur halb. Handwerker wiesen mir den Weg, so dass ich letztendlich doch noch im Erdgeschoss der Galerie ankam. Hell und freundlich und sehr übersichtlich empfing mich das Center. Die Sonne durchflutete einen grossen Teil der Halle. Doch auch hier Baulärm.
Die Läden sind gut übersichtlich präsentiert und im Inneren sind alle modern und einladend eingerichtet. Einmal in einem Geschäft drin, vergass man, dass die Umgebung noch nicht fertig ist. Auch der Parkhausstress ist vergessen (die Ausfahrt stand mir zu diesem Zeitpunkt ja noch bevor). Es gibt eine grosse Auswahl und vor allem bei der Bekleidung gibt es viel Neues, was bis jetzt im Dreiländereck noch nicht zu sehen war. Einige wenige Läden haben ebenfalls noch nicht geöffnet, da hängt das Schild mit der berühmten Aufschrift „Coming soon….!“
Der Food-Court ist noch ein Provisorium
Ebenfalls noch nicht fertig gestellt ist allerdings auch der Food-Court im ersten Stock. Da herrscht noch gähnende Leere, ebenfalls vermischt mit Baulärm. Die Auswahl beschränkt sich noch auf ein vegetarisches und ein asiatisches Angebot. Entsprechend leer war es dort. Grosse Fensterfronten bieten einen schönen Weitblick bis nach Basel.
Gute Einkäufe ja – Gesamterlebnis ist noch nicht vorhanden
Wer also gezielt auf Einkauf geht, der kann es durchaus wagen. Wer aber das gesamte Einkaufscenter-Feeling möchte, der sollte seinen Besuch noch etwas verschieben. Auch löst sich bis dahin vielleicht das Chaos beim Parken. Viele Schlaue nützen übrigens den Parkplatz vis a vis beim guten alten Kaufring. Dort herrschte dichtes Gedränge für eine freie Parklücke. Das wird nicht wohl lange anhalten, denn gratis parken dort und Einkaufen bei der Konkurrenz wird kaum grosse Freude auslösen. Vor allem, wenn es übertrieben wird. Auch beim Food-Court gibt es sicher irgendwann mehr Auswahl.
Das Gesamtangebot ist eine Bereicherung
Als Fazit verliess ich das Center mit gemischten Gefühlen. Da wartet noch viel Arbeit. Übrigens beim Gehen kam dann der Lift. Es gibt zwei nebeneinander und diese sind sehr klein ausgefallen. Das lässt sich jetzt im Nachhinein auch nicht mehr so einfach ändern und wird vermutlich ein Ärgernis bleiben. Dennoch bereichert das Gesamtangebot die Landschaft des Einzelhandels im Dreiländereck und das Fazit bleibt verhalten positiv, hängt aber von der weiteren Entwicklung ab.
Fotos: © Dreiländergalerie