Wenn das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest 2022 vorbei ist, hilft IWB mit, die CO2-Emissionen der Veranstaltung zu reduzieren. Das Sägemehl der Sägemehlringe sowie Holzschnitzel von weiteren Flächen des Festgeländes werden nach Basel in die IWB-Pflanzenkohle-Anlage geliefert. Dort entstehen aus den Holzresten unter Luftabschluss Wärme und Pflanzenkohle, die einerseits den Boden verbessert und andererseits der Atmosphäre langfristig CO2 entzieht.
(Basel/Pratteln) Die Lieferung des Sägemehls an IWB ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des ESAF, wie die BLKB, die Königspartnerin dieses Anlasses ist, in einem kürzlich publizierten Video erläutert. Sägemehl an sich ist ein klimafreundliches, CO2-neutrales Material. Die CO2-Bilanz lässt sich mit der Verarbeitung in der IWB Pflanzenkohle-Anlage jedoch noch verbessern. Unter Luftabschluss, im sogenannten Pyrolyse-Verfahren, werden aus den 245 Kubikmetern Sägemehl des Schwingfestes zusammen mit Holzresten aus der Landschaftspflege 8 Tonnen Pflanzenkohle. Sie besteht aus nahezu reinem Kohlenstoff und verhindert so, dass der im Holz gebundene Kohlenstoff mit Luftsauerstoff reagiert und als CO2 in die Atmosphäre gelangt. Die CO2-Bilanz des Schwingfestes reduziert sich damit um rund 20 Tonnen.
Pflanzenkohleproduktion mit Abwärmenutzung
Um das Netto-Null-Ziel zu erreichen, braucht es Technologien, die der Atmosphäre dauerhaft CO2 entziehen – wie das Pyrolyseverfahren: Bei 600 °C und unter Ausschluss von Sauerstoff wird bisher ungenutzte, minderwertige Biomasse wie Grünschnitt zersetzt und in Pflanzenkohle verwandelt. Um die Oxidation ins Laufen zu bringen, muss der Reaktor aufgeheizt werden. Ab einer gewissen Temperatur erhält sich der Prozess selbst.
Nebenprodukt lässt sich ins Fernwärmenetz einspeisen
Pflanzenkohle wird als Bodenzusatzstoff in der Landwirtschaft eingesetzt. Dabei bleibt der in der Kohle gespeicherte Kohlenstoff im Boden und wird nicht wieder als CO2 an die Atmosphäre abgegeben. Kohlenstoff wird dem Kreislauf aktiv entzogen, die Wärmeerzeugung ist damit CO2-negativ. Als willkommenes Nebenprodukt der Pyrolyse entsteht Abwärme, die sich zum Beispiel ins Fernwärmenetz einspeisen lässt. Ende April 2021 hat IWB als erstes Energieunternehmen der Schweiz eine solche Anlage in Betrieb genommen.
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