Mit dem Förderprogramm SWEET möchte der Bund dazu beitragen, dass die Schweiz ihre Klimaziele erreichen und die Energiestrategie 2050 erfolgreich umsetzten kann. Die Universität Basel wird ein Forschungskonsortium leiten, das die Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Energiesystem untersucht.
(Basel) Die Entwicklung des Energiesystems ist nicht allein von den technischen Möglichkeiten abhängig. Ebenso wichtig sind gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Faktoren. Ein Beispiel dafür ist etwa der Trend zum Homeoffice, der namentlich bei Mobilität und Infrastruktur den Energieverbrauch direkt beeinflusst. Umgekehrt können steigende Energiepreise unsere Verkehrsverhalten verändern und die Forderung nach einer unabhängigen Energieversorgung stärken.
Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Energiesystem
Wie sich Gesellschaft und Energiesystem gegenseitig beeinflussen, steht im Fokus eines transdisziplinären Forschungsvorhabens, für das die Universität Basel nun vom Bundesamt für Energie den Zuschlag erhalten hat.
Das Konsortium CoSi (Co-Evolution and Coordinated Simulation of the Swiss Energy System and Swiss Society) verfügt über ein Gesamtbudget von 17 Mio. Franken, wovon 10 Mio. Franken durch das Förderprogramm SWEET finanziert werden. Geleitet wird das auf 10 Jahre angelegte Projekt vom Energieökonomen Prof. Dr. Hannes Weigt von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel.
Dem Konsortium gehören über ein Dutzend Hochschulen und Forschungsinstitutionen an; es bringt Forscher und Forscherinnen aus den Natur- und Ingenieurwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften sowie Sozial- und Geisteswissenschaften zusammen und zielt auf einen aktiven Austausch zwischen Forschenden und Stakeholdern.
«Auf Basis dieser transdisziplinären Zusammenarbeit wird CoSi verschiedene energie- und klimarelevante Entwicklungspfade prüfen und die Erkenntnisse in Szenarien und Modelle einfliessen lassen», so Weigt.
«Die meisten Energieszenarien beantworten die Frage, welche zukünftigen Energiesysteme denkbar sind. CoSi möchte darüber hinaus auch die Frage klären, in welche dieser möglichen Zukunftsvisionen wir uns bewegen wollen, und darauf aufbauend ermitteln, wie wir dorthin gelangen.»
Ein Schwerpunkt von CoSi ist es daher, die Forschungsergebnisse aus den Sozial- und Geisteswissenschaften mit der bisher vornehmlich ingenieurstechnisch geprägten Welt der Energiemodellierung zu verknüpfen. Eine weitere Aufgabe von CoSi wird es sein, die Simulationen aus verschiedenen SWEET-Projekten zu koordinieren, um deren Ergebnisse und Erkenntnisse besser miteinander vergleichen zu können.
Förderprogramm SWEET
Nach dem Reaktorunfall im Kernkraftwerk Fukushima hatte der Bund beschlossen, die Energieforschung zur Unterstützung der Energiestrategie 2050 zu fördern. Zentraler Knotenpunkte bildeten die Kompetenzzentren für Energieforschung (SCCER), die 2020 ausgelaufen sind. Das 2021 lancierte Förderprogramm SWEET – das Akronym steht für «Swiss Energy Research for the Energy Transition» – soll die Forschung zur Energiewende in der Schweiz weiter vorantreiben.
SWEET fokussiert auf lösungsorientierte Forschung in relevanten Themengebieten und auf die Umsetzung von Resultaten in die Praxis. Ein zentraler Aspekt des Programms besteht in der Zusammenarbeit verschiedener Stakeholder. Entsprechend werden die Forschungs- und Innovationsprojekte von Konsortien bearbeitet, an denen verschiedenen Hochschulen sowie Partnern aus Wirtschaft und öffentlicher Hand beteiligt sind.
Foto: © Uni Basel