Startseite SpezialAusbildung Bau des Forschungsgebäudes für Biomedizin dauert bis 2031

Bau des Forschungsgebäudes für Biomedizin dauert bis 2031

von Redaktion baselbusiness24
Mit einem neuen Forschungsgebäude für das Departement Biomedizin plant die Universität Basel den nächsten Schritt auf dem Campus Schällemätteli. Nach der Vergabe des Auftrags an einen Totalunternehmer rückt der Baubeginn näher. Zur Finanzierung des Neubaus beantragen die beiden Basler Regierungen bei den Parlamenten eine Erhöhung der Kreditsicherungsgarantie.

(Basel) Wer in diesen Tagen auf dem Life-Sciences-Campus Schällemätteli unterwegs ist, sieht, dass die Rückbauarbeiten des alten Biozentrums bereits weit fortgeschritten sind. Sobald das Bodenniveau erreicht ist, geht die Verantwortung für die Baustelle vom Kanton Basel-Stadt an die Universität über. Das wird voraussichtlich im ersten Quartal 2023 der Fall sein. Danach beginnen die Vorbereitungen für den Neubau mit dem Rückbau der Untergeschosse und der Erstellung der Baugrube.

Bis 2031 soll an der Klingelbergstrasse ein Neubau für die medizinische Laborforschung entstehen. Darin werden die rund 70 Forschungsgruppen des Departements Biomedizin (DBM) unter einem Dach zusammengeführt, die heute auf fünf Standorte verteilt sind. Die Lage in unmittelbarer Nähe zu den Universitätskliniken, zum Biozentrum und zum Departement Biosysteme der ETH Zürich wird die Zusammenarbeit von Grundlagen- und klinischer Forschung erleichtern und die gemeinsame Nutzung von zentralen technischen Einrichtungen vereinfachen.

Der Bau bietet Platz für 900 Mitarbeitende und 200 Studierende und umfasst eine Geschossfläche von über 35’000 Quadratmeter. Mit seiner modernen Infrastruktur für eine leistungsfähige Forschung wird der Neubau auch dazu beitragen, Basel als Wissenschaftsstandort im internationalen Wettbewerb noch attraktiver und leistungsfähiger zu machen.

«Das neue Gebäude wird die Sichtbarkeit unserer exzellenten biomedizinischen Forschung erhöhen und unsere Identität als Departement stärken», gibt sich Prof. Dr. Ivan Martin, der Leiter des DBM, überzeugt. «Die Integration unserer diversen Disziplinen und Hintergründe an einem Standort wird zudem unser Arbeitsumfeld bereichern, das Entstehen von wissenschaftlichen Synergien ermöglichen und die Entwicklung von innovativen therapeutischen Ansätzen fördern.»

Ausschreibung an Bauunternehmen Implenia

Umgesetzt wird das Bauvorhaben vom Schweizer Bauunternehmen Implenia, das nach einer öffentlichen Ausschreibung im September den Zuschlag als Totalunternehmer (TU) erhalten hat. Der TU garantiert der Universität Basel als Eigentümerin und Bauherrin die schlüsselfertige Erstellung des Bauwerks zu einem verbindlichen Werkpreis. Mit diesem Realisierungsmodell will die Universität sicherstellen, dass Kosten und Termine nicht überschritten werden. Zudem wurde die Projektorganisation im Hinblick auf eine bessere Governance optimiert und die strategische Projektführung verschlankt.

Vor dem Baustart bleibt noch einiges zu tun. «Zurzeit läuft eine Optimierungsphase, die insbesondere der Teambildung und der Überprüfung verschiedener baulicher Varianten dient», erläutert Nicolai Balkow, der aufseiten Universität die Projektleitung innehat. Stark eingebunden sind auch die Forschenden und Mitarbeitenden des DBM, die im neuen Gebäude arbeiten werden. «Als Teil des Planungsprozesses führen wir mit den zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern 3D-Virtual-Reality-Workshops durch, in denen wir die Abläufe in den Laboren und Tierbetrieben analysieren und ihre Anforderungen erheben.» Diese Erkenntnisse fliessen direkt in die weitere Planung ein.

Investitionsmittel auf dem Finanzmarkt

«Ich habe bisher eine transparente Kommunikation und einen kontinuierlichen, konstruktiven Dialog zwischen den Planenden und Anwendenden beobachtet. Dies bildet die beste Grundlage um eine effiziente Infrastruktur zu schaffen, die den Bedürfnissen der Forschenden gerecht wird und damit ihre Produktivität fördert», so DBM-Leiter Ivan Martin.

Die Investitionsmittel für den Neubau werden von der Universität Basel auf dem Finanzmarkt beschafft. Dabei ermöglicht eine Kreditsicherungsgarantie der beiden Trägerkantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, dass die Universität die nötigen Kredite zu günstigen Konditionen aufnehmen kann. Dafür hatten beide kantonalen Parlamente bereits 2014 eine Garantie in der Höhe von insgesamt 212 Millionen Franken gewährt.

Realistische Kostenberechnung liegt vor

Nach Abschluss der TU-Ausschreibung liegt nun eine realistische Kostenberechnung und eine verbindliche Offerte vor. Dabei hat sich gezeigt, dass die Summe, die 2013 auf Basis einer groben Kostenschätzung angenommen worden war, für den Bau des Gebäudes nicht ausreicht und um 153 Millionen Franken erhöht werden muss.

Für die Grobkostenschätzung des Neubaus Biomedizin wurde 2013 nur ein Vergleichsprojekt als Referenz hinzugezogen: der damals geplante Neubau des Biozentrums. Rückblickend lässt sich feststellen, dass sowohl die Annahmen für die Erstellungskosten als auch die Annahmen für die Realisierungsdauer des Neubaus Biozentrum damals zu tief angesetzt worden waren.

Mehr Zeit für den Bau eingeplant

Aufgrund der Erfahrungen, die beim Neubau des Biozentrums gemacht worden sind, muss für Bau, Inbetriebsetzung und Inbetriebnahme heute mehr Zeit eingeplant werden. Statt mit einer geschätzten Ausführungszeit und Inbetriebsetzung von drei Jahren, wie sie ursprünglich veranschlagt worden war, rechnet die Universität Basel heute mit sechseinhalb Jahren.

Die Regierungen der beiden Trägerkantone haben deshalb beschlossen, bei ihren Parlamenten eine paritätische Erhöhung der Kreditsicherungsgarantie auf neu 365 Millionen Franken zu beantragen. Der TU-Werkvertrag mit Referenzpreisdach steht unter dem Vorbehalt, dass die Parlamente der beiden Trägerkantone der Erhöhung zustimmen.

Die aktuelle Planung sieht vor, dass der Umzug und die Betriebsaufnahme des neuen Gebäudes im Jahr 2031 erfolgen. Wer sich bereits heute ein genaueres Bild des Neubaus machen möchte, kann das im Foyer des Kollegienhaus am Petersplatz tun: Dort ist zurzeit ein Modell des Neubauprojekts zu sehen.

Fotos: © Burckhardt+Partner

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